Durch die Nacht mit Jim Rose und Joe Coleman
Produktion: Edda Baumann-von Broen
Regie: Hasko Baumann
Jahr: 2016
Dauer: 52 Minuten
Projekt
Willkommen in der Manege! Der Freakshow-Meister Jim Rose hat mit seinem »Jim Rose Circus« die dunkle Seite des Zirkus zum Millionenunternehmen gemacht. In seiner französischen Wahlheimat Nantes trifft er seinen Lieblingskünstler, den legendären New Yorker Maler Joe Coleman. Ein Abend voller Sensationen, mit zwei wahren Meistern des Abseitigen als Conférenciers.
Eine Reise zu den Anfängen des Zirkus, als das Spektakel vor allem aus Kuriositäten bestand. Der Amerikaner Jim Rose hat in den 90ern mit seinem »Jim Rose Circus« die klassische Freakshow wiederbelebt und zu einem Millionenunternehmen gemacht. Er brachte es sogar zu Gastauftritten bei den »Simpsons« und »Akte X«. In seiner französischen Wahlheimat Nantes begegnet er seinem Lieblingskünstler, dem legendären Maler und Provokateur Joe Coleman. Coleman war schon als Kind von der dunklen Seite der Zirkuswelt fasziniert. Seine Bilder zeigen das Abseitige der amerikanischen Kultur, Stars wie Johnny Depp zählen zu seinen Verehrern.
Nantes erweist sich als perfekter Treffpunkt für die zwei Fans des Phantastischen. Sie bestaunen den mechanischen Riesenelefanten auf der »Maschineninsel«, begegnen dem Hologramm-Künstler Pierrick Sorin und besuchen das Jules-Verne-Museum. Gemeinsam geht es zur Zirkusschule »Chapidock«, wo Rose an alte Zeiten als Jongleur anzuknüpfen versucht und Coleman mit einer Feuerkünstlerin Flammen in den Nachthimmel schießt. Die Zirkuskommune »Quai des Chaps« inspiriert Jim Rose zu einigem Unsinn – mit schmerzhaftem Ausgang für seine Opfer.
Coleman und Rose: Zwei Männer, die auf ein extremes Leben voller Drogen und Exzesse zurückblicken; der eine ein Freakshow-Ringmaster mit Spaß an Tricks und Betrug, der andere ein Künstler mit Hang zum rücksichtslosen Selbstversuch. Die Zuneigung zwischen diesen beiden außerordentlichen Geschichtenerzählern könnte nicht größer sein. Und so platzt beim Essen die wohl ultimative Liebeserklärung aus Jim Rose heraus: »Joe, du bist echt verrückt.«
Durch die Nacht mit Thurston Moore und Phil Collins
Produktion: Edda Baumann-von Broen
Regie: Hasko Baumann
Jahr: 2016
Dauer: 52 Minuten
Projekt
Die Indierock-Ikone Thurston Moore (Sonic Youth) und der britische Videokünstler Phil Collins ziehen anlässlich des Pop-Kultur-Festivals durch die Berliner Nacht. Unterwegs treffen sie das frühere RAF-Mitglied Astrid Proll und den Künstler Scott King. Ein lebhafter Austausch bei Bier und Zigaretten über Kunst, Musik und die Liebe zur deutschen Hauptstadt.
Das Pop-Kultur Festival in Berlin bringt unterschiedlichste Künstler auf die Bühnen Neuköllns und regt einen interdisziplinären Austausch an. Ganz im Sinne von “Durch die Nacht mit …”, das zwei der spannendsten Gäste des Festivals vereint.
Der New Yorker Musiker Thurston Moore, der sich in den Listen der besten Gitarristen der Welt stets unter den Top 20 findet, hat mit seiner Band Sonic Youth dem Indie-Rock welcomes . Der britische Videokünstler und Fotograf Phil Collins begeistert seit Jahren mit politischer Mitmach-Kunst, die ihm bereits 2006 eine Nominierung für den Turner Prize bescherte.
Collins, der an der Kölner Kunsthochschule für Medien lehrt, lebt in Berlin und empfängt dort den frischgebackenen Wahl-Londoner Moore. Beide haben den größten Respekt vor der Arbeit des Anderen, sodass bei Bier und Zigaretten schnell ein lebhafter Austausch entsteht.
Gemeinsam besichtigen sie den Publikumserfolg “Manifesto” im Hamburger Bahnhof, für das der Künstler Julian Rosefeldt die Schauspielerin Cate Blanchett in ein Dutzend Rollen performen ließ. Mindestens genauso beeindruckt sind die zwei von der anschließenden Begegnung mit der Fotografin und einstigen RAF-Mitstreiterin Astrid Proll. Später am Abend zeigt ihnen der Künstler Scott King seine Sammlung an Rock-Memorabilia. Aber Collins und Moore haben ihre Zweifel: Ist das wirklich Kurt Cobains Feuerzeug oder flunkert King ein bisschen?
Die letzte Station des Abends ist die Neuköllner Kneipe “Das Gift”, die Collins mit einem Mitglied der Band Mogwai betreibt. Hier gesellt sich auch Thurston Moores Lebensgefährtin, die Herausgeberin Eva Prinz, zu dem britisch-amerikanischen Duo. Bei ausgelassener Stimmung findet eine amüsante und sehr unterhaltsame interdisziplinäre Nacht ihr spätes Ende.
Kuba - Auf zu neuen Ufern
Produktion: Edda Baumann-von Broen
Regie: Hasko Baumann
Jahr: 2016
Dauer: 5 x 26 Minuten
Projekt
Kuba im Aufbruch. Die Öffnung zum Westen birgt gleichermaßen Chancen und Gefahren für das sozialistische Urlaubsparadies mit der bewegten Geschichte. Für »Kuba – Auf zu neuen Ufern« begibt sich der kubanische Schauspieler Fernando Spengler, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, auf eine Reise durch sein Heimatland.
Die Doku-Reihe zeigt den Wandel und die Aufbruchsstimmung vor Ort. Sie zeigt Lebensentwürfe, die bis vor Kurzem auf Kuba nicht möglich gewesen wären. Auf unterhaltsame Weise wird Fernando Spenglers Roadtrip durch seine Heimat so zur Bestandsaufnahme: Hier sehnt jeder die Öffnung der Türen zu einer neuen Welt herbei, ohne jemals das Wohl der eigenen Heimat aus den Augen zu verlieren. Jede Entwicklung, jede Idee hat immer das große Ganze im Blick. Und wie einer von Fernandos Weggefährten sagt: »Egal, wo wir hingehen – wir bleiben immer Kubaner.«
Das Donald-Duck-Prinzip
Produktion: Edda Baumann-von Broen
Regie: Edda Baumann-von Broen | Hasko Baumann
Jahr: 2014
Dauer: 90 Minuten
Projekt
Sind die Comics um den Erpel Donald Duck nur etwas für Kinder? Mitnichten! Dieser Film lässt berühmte Fans erzählen, wie die kleine Ente im Matrosenanzug ihr Leben veränderte, und zeigt, warum wir alle manchmal ein bisschen wie er sind. Er erzählt, warum Donald Duck nach dem zweiten Weltkrieg in Europa wie eine Bombe einschlug, entwirft ein liebevolles Psychogramm des Erpels, der so gern erfolgreich wäre, und geht schließlich der Frage nach, wie unsere auf Selbstoptimierung ausgerichtete Gesellschaft heute mit dem Scheitern umgeht.
Für Amerikaner ist die Bedeutung der Donald-Duck-Comics in Europa kaum vorstellbar. Für eine ganze Generation waren die Geschichten des überragenden Zeichners Carl Barks die erste Berührung mit Comics, mit Amerika und mit einer verwegenen Idee: Es ist egal, wie oft du hinfällst – Hauptsache, du stehst wieder auf. In Donald Duck erkennen wir unsere Ängste, unsere Unsicherheiten und Schwächen, unsere Eitelkeiten und unseren Neid wieder. Aber auch jene Hartnäckigkeit, mit der wir nach jeder Niederlage wieder aufstehen und neu beginnen.
»Donald Duck hat mir das Leben gerettet«, sagt der österreichische Maler Gottfried Helnwein. Der französische Comic-Zeichner Jean-Pierre Dionnet erklärt, dass sogar die Erfinder des legendären französischen Comics »Métal Hurlant« die kleine Ente verehrt haben. »Donald war mein Zugang zur Welt«, stellt der norwegische Autor Oyvind Holen fest.
Kaum eine Comic-Figur hat so leidenschaftliche Fans in Europa wie die Ente. Viele von ihnen sind selbst berühmte Künstler, einige von ihnen haben sich so ernsthaft mit dem Seelenleben Donald Ducks und seiner Familie beschäftigt, als existiere er wirklich. Wer Onkel Dagobert bisher als geizigen Geldsack empfand, wird in diesem Film nun eines Besseren belehrt: Selbst der rührige Kapitalist wäre am liebsten ein bisschen mehr wie sein Neffe.
Aber passt Donald noch in unsere Zeit? Welche Rolle spielen Pechvögel und Loser eigentlich in der heutigen Kultur, in der immer mehr Menschen mit der Optimierung ihrer Produktivität und Attraktivität beschäftigt sind? Der Film findet Antworten bei Soziologen, Uni-Losern, dem Gründer der französischen Website »Vie De Merde«, im Silicon Valley, wo ein Verlierer mit einer verrückten Idee der Gewinner von morgen sein kann, und in Hollywood, wo Loser im Film gerade Konjunktur haben.
Donald Duck zeigt uns wie kein Zweiter, was es bedeutet, Mensch zu sein. Scheitern gehört immer wieder dazu.